Stereotype & Vorurteile – Ursprung und Einfluss auf die Partnerwahl

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Sie verlieben sich immer in die Falschen? Vorurteile könnten schuld sein. Wie sie entstehen, wie sie uns blenden und wie wir sie abschütteln, das erfahren Sie hier.

Inhaltsverzeichnis:

Stereotype und Vorurteile, ein Unterschied?

Woher kommen Vorurteile?

Welche Funktion haben Vorurteile?

Wie Vorurteile uns das Liebesglück kosten

Wie wir die Mauern einreissen

Stereotype und Vorurteile, ein Unterschied?

  1. Ein Stereotyp ist eine Vorstellung von einer Kategorie Menschen.
  2. Ein Vorurteil ist ein Stereotyp, an das wir glauben.

Stereotype sind also die Wurzel von Vorurteilen.

Sie können zwar das berühmte Körnchen Wahrheit enthalten, sind aber mit Vorsicht zu geniessen. Denn jedes Vorurteil ist eine Verallgemeinerung ohne Gültigkeits-Garantie. Häufig provozieren wir im Glauben an solche “Wahrheiten“ eher selbsterfüllende Prophezeiungen.

Wahreit oder Wahn – woher kommen Vorurteile?

Die Grundsteine unserer Stereotype und Vorurteile werden in unserer Kindheit gelegt. Sie festigen sich in unserer Jugend. Meist lernen wir sie aus zweiter Hand:

  • von Eltern und Freunden
  • oder aus den Medien.

Besonders die Medien beeinflussen uns: Unbewusst saugen wir Ihre Suggestionen auf.

Stereotype zeugen also von der Kultur, in der wir aufgewachsen sind und leben.

Wussten Sie, dass…
wir unkonventionelle Menschen automatisch diskriminieren, weil sie unser Weltbild in Frage stellen? Denken Sie an das frühe Christentum, Hausmänner oder Frauen in Führungspositionen.

Welche Funktion haben Vorurteile?

Stereotype und Vorurteile sind die Kinder der Architektur unseres Gehirns. Stellen Sie es sich als ein Netz vor:

  • In diesem Netz sind Begriffe miteinander verknotet, zum Beispiel „Sonne“ und „heiss“.
  • Je stärker ihr Knoten, desto stärker und präsenter sind die Begriffe für uns verbunden.

Das hat folgenden Sinn: Es macht unser Denken flink im Alltag. Höre ich hinter mir eine Krankenwagen-Sirene, weiss ich als Autofahrer sofort, dass ich Platz machen muss.

Das System hat aber Schattenseiten: Wenn wir allerorts und jederzeit mit Klischees bestrahlt werden, zum Beispiel, dass Italienische Männer Machos sind, dann glauben wir daran – und scheren sie über einen Kamm.

Vorurteile bestimmen wer wir sind: Sie befriedigen unser Bedürfnis nach Identität – wir wollen uns selbst begreifen. Das tun wir auch über Gruppen. Sind wir Teil einer Gruppe, schenken uns Ihre Mitglieder Anerkennung. Das bindet uns so stark an sie, dass wir unser Verhalten der Gruppe anpassen, auch wenn uns das zwingt andere zu diskriminieren. Dieses Verhalten nennt man Gruppenzwang.

Wussten Sie, dass…
das Somalische Sprichwort „Ich und Somalia gegen die Welt; ich und mein Clan gegen Somalia; ich und meine Familie gegen den Clan; ich und mein Bruder gegen die Familie; ich gegen meinen Bruder.“ gut beschreibt wie wir unsere Gruppenzugehörigkeit organisieren? Je exklusiver eine Gruppe, desto wichtiger ist Sie für uns.

Wie Vorurteile uns das Liebesglück kosten

Stereotype und Vorurteile verzerren unsere Wahrnehmung und beeinflussen unser Handeln – auch in Sachen Liebe. Unsere Schubladen sortieren eifrig die Spreu möglicher Partner vom Weizen. Aussehen, Religion, Rasse, Nationalität, Status, Beruf und Alter sind nur ein paar Kategorien in denen uns Vorurteile den Weg zum Glück versperren:

Würden Sie jemanden daten, der einen deutlich geringeren Bildungsabschluss als Sie hat?

Und nicht nur unser Partner in spe muss durch die Maschen unseres Netz aus Vorurteile fallen: Auch die Abläufe von Flirts und Dates folgen Regeln. Das beginnt schon beim Ansprechen: Er muss den Anfang machen und oft die erste Rechnung übernehmen.

Wussten Sie, dass…
das Sprichwort „Ausnahmen bestätigen die Regel.“ einen psychologischen Mechanismus namens Subtyping beschreibt, der unsere Stereotype und Vorurteile aufrecht erhält?

So reissen wir die Mauern ein

Zum Glück sind Vorurteile erlernt: Wir können Sie umlernen. Das ist viel Arbeit, denn einmal geknüpft schweben Sie uns vor wie eherne Gesetze. Wir müssen uns Ihrer bewusst werden, wenn sie aufflackern und dann Umdenken.

Wie wir Vorurteile bei der Partnerwahl überwinden, beschrieb die berühmte englische Autorin Jane Austin in ihrem Roman „Stolz und Vorurteil“. Darin finden Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy, getrennt durch Vorurteile bezüglich Stand und Verhalten, doch noch in Liebe zueinander.

Die Lösung des Konfliktes liefert ein Brief, in dem Darcy seine Motive offenlegt und persönliche Schwächen eingesteht. Auch jenseits von Herzensangelegenheiten ist persönlicher Kontakt am effektivsten, wenn wir die Mauern in unseren Köpfen einreissen wollen.

Vorurteile abbauen ist ein Vollkontakt-Sport: Also wagen wir den Schritt nach draussen und lernen wir kennen, wen wir zu kennen glauben.

Treffen Sie sich mit Menschen, die Sie vorverurteilen. Jede Gruppe hat Ihre Orte, an denen Sie sich bevorzugt aufhält, ob Shisha-Cafe oder Rockerkneipe. Mischen Sie sich unter die Leute und beobachten Sie sie unvoreingenommen:

Versetzen Sie sich mitfühlend in Ihr Gegenüber. Sie werden sehen: Es ist Ihnen ähnlicher als Sie annehmen.

Wussten Sie, dass…
depressive Menschen sich selbst und andere Menschen unvoreingenommener wahrnehmen? Positive Emotionen verleiten eher zur Diskriminierung als negative.

Sie wollen mehr über Stereotype, Vorurteile und Co. Erfahren? Lesen Sie das Buch „Kleine Einführung in das Schubladendenken: Vom Nutzen und Nachteil des Vorurteils“ von Dr. Jens Förster.