Mischbeziehung: So bringen Sie Ihre Unterschiede unter einen Hut!

Mischbeziehung: Ein Paar verhandelt über Glaubensdifferenzen

Sie sind verliebt in einen Nicht-Christen? Sie stellen sich die Frage, ob eine Beziehung zwischen Ihnen funktionieren wird? Stellen Sie sich auf Herausforderungen ein. Mit diesen Tipps meistern sie Sie.

Was sagt die Bibel zur Mischbeziehung?

Laut (1. Korinther 7. 12-14) ist eine Beziehung und sogar Ehe zwischen Gläubigen und Ungläubigen erlaubt. Die Bibel nimmt letztere sogar in Schutz: Sie rät ausdrücklich davon ab, die Verbindung zu lösen, nur weil der Partner ungläubig ist.

Allerdings warnt die Bibel am Beispiel König Salomos (1. Könige 11. 4, 9) vor der Gefahr, den Glauben durch eine Beziehung mit einem Ungläubigen zu verlieren oder zu verwässern. Salomo bricht konkret das erste Moses offenbarte Gebot, er solle keine anderen Götter verehren (2. Mose 20. 3).

Eine weitere Warnung davor, sich eng mit Ungläubigen einzulassen, finden wir auch in (2. Korinther. 6. 14).

Die Widersprüche dieser Bibelverse lösen sich bei näherer Betrachtung auf: Die Warnungen gelten der Gefahr, durch den Umgang mit Un- oder Andersgläubigen die Gebote Gottes zu verletzen. Eine Mischbeziehung an sich ist also kein Verstoß gegen ein Gebot.

Welche Probleme aufkommen können und wie Sie sie lösen

Ihre Mischbeziehung wird umso erfüllter sein, je flexibler Sie und Ihr Partner in Ihrem jeweiligen Glauben sind. Beharren Sie beide auf eine strenge Umsetzung des Dogmas, schließen Sie den Anderen aus einem Großteil Ihres Lebens aus. Glückliche Beziehungen drehen sich aber um Gemeinsamkeiten.1

Sind Sie strenggläubig, wird Sie eine Mischbeziehung also besonders fordern. Im Folgenden beschreiben wir Ihnen die häufigsten Konflikte und geben Rat, wie Sie sie bewältigen.

❶ Sie versuchen Ihren Partner zu bekehren und andersherum

Lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, Ihren Partner zu bekehren, denn glauben kann man nur aus freien Stücken. Nur wenn Geist und Herz sich dafür entschieden haben, hat Glaube Substanz. Versetzen Sie sich in die Rolle Ihres Partners: Wie würde es Ihnen gefallen, versuchte man Sie zu bekehren? Üben Sie sich in Respekt gegenüber dem Geist Ihres Partners. Gleiches sollte aber auch Ihr Partner tun, sonst ist eine Trennung ratsam.

❷ Ihr Partner in spe stört sich an Teilen Ihres Glaubens

Suchen Sie zunächst das Gespräch mit Ihrem Partner in spe: Finden Sie heraus, was genau ihn stört. Vielleicht stehen bloss Missverständnisse oder Vorurteile im Weg. Oder Ihr Partner hat Angst, dass Sie sonntagmorgens lieber in die Kirche gehen, als mit ihm zu schmusen.

Es ist notwendig, dass Sie auf eine klare Auskunft bestehen, sonst finden Sie keine angemessene Lösung. Im Gegenteil: Wenn Sie sehr kompromissbereit sind, öffnen Sie den Launen Ihres Partners Tür und Tor regelmässig Ihren Glauben für profane Beziehungsprobleme verantwortlich zu machen.

Am häufigsten sind folgende Probleme:

  1. Das Zeitproblem – Ihr Partner findet, Ihr Glaube nähme zu viel Zeit in Anspruch.
  2. Das Überzeugungsproblem – Ihr Partner stört sich an Inhalten oder Praktiken Ihres Glaubens.

Zeitprobleme lösen Sie, indem Sie Ihrem Partner mehr, oder bewusster gelebte Zeit zugestehen. Nehmen wir an Ihren Partner stört, dass Sie jeden Sonntag den Gottesdienst besuchen. Sie könnten vorschlagen, den Gottesdienst einen oder mehrere Sonntage im Monat auszusetzen. Die freigewordene Zeit genießen Sie bewusst mit Ihrem Partner. Oder Sie räumen ihm nach dem Gottesdienst exklusive Pärchen-Zeit ein.

Überzeugungsprobleme lösen Sie, durch Aufklärungsarbeit. Fragen Sie Ihren Partner in spe zunächst, was Ihn stört. Folgende Fälle können eintreten:

  1. Ihr Partner stört sich an Teilen Ihres Glaubens, die Sie ebenfalls ablehnen. Dann ist das Problem mit einem Satz gelöst: Stimmen Sie Ihrem Partner in spe einfach zu.
  2. Ihr Partner missversteht Ihren Glauben. In diesem Fall erklären Sie ihm einfach, was Ihr Glaube wirklich meint.
  3. Sie und Ihr Partner sind verschiedener Meinung. Entweder einer von Ihnen passt sich dem anderen an, oder Sie beide ignorieren den Sachverhalt und halten Ihn von der Beziehung fern. Meinungsverschiedenheiten sind ein natürlicher Teil jeglicher Beziehungen. Gute Beziehungen lassen unterschiedliche Meinungen zu und lassen sie nebeneinander bestehen.

Vor der Aussprache: Überprüfen Sie Ihre Kompromissbereitschaft in Glaubensfragen!

Dafür schreiben Sie eine Liste der Glaubensinhalte und Praktiken, die Ihnen wichtig sind.

  1. Ordnen Sie sie entlang des Werts, den sie für Sie besitzen und trennen Sie Wichtiges von Unwichtigem.
  2. Legen Sie fest, inwiefern Sie bereit sind Kompromisse für die einzelnen Punkte einzugehen.
  3. Sprechen Sie mit Ihrem potenziellen Partner über die Ergebnisse der Analyse.
  4. Prüfen Sie die Perspektiven der Beziehung in spe erneut.
  5. Entscheiden Sie sich für oder gegen die Beziehung.

Achtung: Nehmen Sie sich genug Zeit für Ihre Entscheidung. Lassen Sie sich nicht von Stimmung und Affekt zu einem unreifen Urteil verleiten. Denn zwischen Kompromiss und Selbstverleugnung liegt nur ein schmaler Grat. Verstellen Sie sich weder für Ihren Partner noch für den Wunsch nach einer Beziehung, sonst bauen Sie Ihre Beziehung auf einer Lüge.

❸ Sie wollen Ihre Kinder in Ihrem Glauben erziehen, Ihr Partner aber nicht

Entscheiden Sie sich für Kinder, stehen Sie vor der Wahl, ob Sie sie in Ihrem grossziehen. Sie beide werden besten Gewissens Ihre jeweiligen Meinungen zum Wohle des Kindes durchsetzen wollen. Dabei übersehen die Streitenden häufig, wie sehr das Kindeswohl vom liebevollen Umgang seiner Eltern untereinander und mit ihm abhängt.

Generell gilt: Zwingen, bedrängen oder überreden Sie Ihr Kind nicht, sich mit Ihrer Religion auseinanderzusetzen, gar sie anzunehmen – das gilt auch für Ihren Partner! Machen Sie nicht den Fehler sich in Ihrem Kind zu verwirklichen: Es ist sein eigener Mensch, der respektiert und geliebt werden will.

Lassen Sie Ihr Kind entscheiden, ob und mit welcher Religion es sich verbunden fühlt. Informieren Sie es, woran Sie glauben und warum: Zeigen Sie Ihm den Gottesdienst, stellen Sie Ihm die Gemeinde vor – aber lassen Sie Ihrem Kind die Wahl. Schenken Sie ihm die Zeit Sie und Ihren Glauben an Ihren Taten messen, wie es auch Ihren Partner an seinen Überzeugungen und Taten richten wird.

❹ Ihre oder seine Familie missbilligt die Beziehung

Sie sind für Ihr Leben verantwortlich, nicht Ihre Familie – gleiches gilt für Ihren Partner in spe. Eine reife Familie wird Ihre Liebe respektieren, selbst wenn sie gute Gründe für ihre Ablehnung hat. Hier eine Anleitung, wie Sie die Situation meistern:

  1. Erklären Sie ihr ruhig, dass es Ihre Privatsache ist, wen Sie lieben.
  2. Erforschen und prüfen Sie die Gründe für das Denken Ihrer Familie sorgfältig und nüchtern.
  3. Klären Sie eventuelle Missverständnisse auf.
  4. Wägen Sie eine Entscheidung ab und teilen Sie sie Ihrer Familie und Ihrem Partner in spe mit.

Eine Konfrontation mit Ihrer Familie mag schmerzhaft sein, aber es ist auch eine Chance sie besser kennenzulernen. Bringen Sie gute Gründe gegen die Beziehung vor oder sind es Vorurteile? Setzen Sie sie unter Druck oder sind sie nachgiebig? Hier zeigt Ihre Familie ihr wahres Gesicht. Sollte sie zu Ihrem Verdruss auf ihrer Meinung beharren, trennen Sie beides voneinander: Besuchen Sie Ihre Familie ohne Ihren Freund und andersherum.

Abschließend wünschen wir Ihnen alles Gute für Ihr junges Glück. Hoffentlich hat Ihnen unser Artikel geholfen.

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Wenn Sie selber eine Mischbeziehung geführt haben, oder führen, teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns und anderen Christen: Schreiben Sie einen Kommentar!

Quellen:

1 Rammstedt, Beatrice; Schupp, Jürgen (2008): Only the congruent survives – personality similarities in couples. In: Personality and Individual Differences, 45, S. 533–535