„Allein und glücklich“ – Der Mythos vom zufriedenen Single

Diese Frau ist allein und glücklich

Gibt es sie, die glücklichen Singles? Die, die auch ohne festen Partner mit ihrer Lebenssituation zufrieden sind? Wen genau meinen wir eigentlich, wenn wir von den sogenannten „Singles“ sprechen? Wir verraten Ihnen Zahlen und Fakten rund um die deutschen Singles.

Allein un(d) glücklich

Den Singles wird in der öffentlichen Diskussion immer wieder besondere Beachtung geschenkt. Sind Sie doch angeblich deutliches Zeichen für eine zunehmende Vereinsamung und mitschuldig am Geburtenrückgang. Menschen, die einst spöttisch „Alte Jungfern“ und „Hagestolze“ genannt wurden, sind, gemessen an Ihrer Anzahl, jedoch deutlich überrepräsentiert in den Medien.

Das liegt nicht zuletzt an allerhand Fehlern in der Statistik. Die Fehlerquelle liegt im Detail oder besser gesagt in der Definition. Sind Singles alle allein lebenden Menschen, alle Ledigen, alle die keine Beziehung führen oder all‘ diejenigen, die sich selbst als Single fühlen und betiteln?

Je nach Definition, können die Ergebnisse enorm variieren. 37% aller Haushalte sind Einpersonenhaushalte. Das sind wiederum nur 17% der Gesamtbevölkerung, da folglich in den restlichen Haushalten zwei Personen und mehr leben müssen und nicht alle Alleinlebenden automatisch partnerlos sind. Das andere Extrem sind die Singles aus Überzeugung – die „partnerschaftlichen Eremiten“, die sich nicht vorstellen können, jemals in einer Beziehung leben zu wollen. Diese Gruppe macht jedoch nicht einmal 1% der Gesamtbevölkerung aus¹.

Allein und glücklich im Alter

Deutliche Unterschiede zeigen sich auch zwischen den Geschlechtern und innerhalb der verschiedenen Altersgruppen. Während im jungen Erwachsenenalter noch jeder Zweite ohne Partner ist, lebt im mittleren Erwachsenenalter nur noch jeder Fünfte als Single. In diesen beiden Perioden sind es vor allem die Männer, die alleine sind.

Die meisten ihrer Freunde sind zudem nicht nur in einer Beziehung, sondern auch verheiratet². Im höheren Alter sind es besonders die Frauen, die, aus nachvollziehbaren Gründen, alleine leben. Das liegt einerseits an der höheren Lebenserwartung des weiblichen Geschlechts und momentan noch am starken Ungleichverhältnis der Geschlechter, verursacht durch die beiden Weltkriege des letzten Jahrhunderts.

Wie Singles „ticken“

Die Gründe für das Singledasein sind vielfältig. Die Gesamtanzahl an Singles hat in den letzten Jahrzehnten zwar nicht bedeutend zugenommen, aber es ist heute üblicher denn je, vorrübergehend solo zu sein³. Dafür sind insbesondere die steigende Zahl der Scheidungen, verschiedenen berufliche Zwänge und der Wandel des Geschlechterverhältnisses verantwortlich.

Laut der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) haben sich etwa 45% der Singles sehr gut mit ihrem Solostatus arrangiert – sie sind allein und glücklich. Diese, überwiegend weiblichen Singles, sind nicht aktiv auf Partnersuche, schließen aber auch keine Beziehung kategorisch aus, falls Ihnen „der Richtige“ begegnen sollte.

Die verbliebenen 55% sind der Meinung, dass ihre Erwartungen an das Leben noch nicht vollends erfüllt wurden. Die Psychologin Dr. Wiebke Neberich hat zudem herausgefunden, dass Singles speziell im mittleren Lebensabschnitt unzufriedener sind als ihre Altersgenossen in Partnerschaften. Jüngere und ältere Singles sind in den meisten Fällen zufriedener als Alleinstehende in der Altersgruppe von 40-60 Jahren. Insbesondere die zahlreichen Frauen der älteren Jahrgänge können Ihrem Singledasein mehr abgewinnen und sind somit auch allein glücklich³.

Dessen ungeachtet sind 40% der Singles der Ansicht, dass eine Familie nötiger Bestandteil ist, um glücklich zu sein. Innerhalb der Gesamtbevölkerung sind sogar 70% der Meinung, eine intakte Beziehung/Familie sei der lebenswichtige Quell der Freude. Auch wir bei eDarling vertreten diese Ansicht. Jeder Mensch sollte, so er es denn will, auch seine Zeiträume des Singledaseins haben, aber auf Dauer werden nur die Wenigsten alleine glücklich.

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Quellen:

¹ ² ³ Hradil, Stefan (2003): Vom Leitbild zum „Leidbild“. Singles, Ihre veränderte Wahrnehmung und der „Wandel des Wertewandels“.